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Über das Wechselspiel zwischen Physik und Poesie

Erlanger Forschungszentrums für Literatur- und Naturwissenschaften (ELINAS) an der FAU lädt zur öffentlichen Gründungstagung

Physik und Literaturwissenschaft – auf den ersten Blick wirkt es, als seien diese beiden Disziplinen Lichtjahre voneinander entfernt. Auf den zweiten Blick aber haben sie große Schnittmengen, die ein fruchtbares Forschungsfeld ergeben: Dieses Feld wird das neue „Erlanger Forschungszentrum für Literatur und Naturwissenschaften“ (ELINAS) künftig als weltweit erste Institution seiner Art analysieren. Den Startschuss dazu gibt das ELINAS mit einer internationalen, hochkarätig besetzten Gründungstagung vom 29. Mai bis 01. Juni. Zu Gast sind unter anderem prominente Literaten wie Durs Grünbein. Alle Vorträge und Lesungen der Tagung sind öffentlich und kostenlos.

Die Literatur erzählt von der Wirklichkeit und erdenkt zugleich neue, ungeahnte Möglichkeiten – auch solche, die die Welt der Naturwissenschaften betreffen. Die wiederum erzeugen ihr Wissen über die Wirklichkeit nicht nur durch Berechnungen, sondern auch durch Erzählungen und Rhetorik; selbst in ihren Formeln verbergen sich Metaphern. Und umgekehrt schaffen ihre Fachdiskurse wiederum Sprachbilder, die in den populären Wortschatz aller Menschen eingehen: Worte wie „Lichtjahre“, „Schnittmenge“ oder „Feld“ sind Beispiele dafür. Immer mehr Natur- und Kulturwissenschaftler in aller Welt richten ihren Fokus auf dieses interdisziplinäre Gebiet, auf dem es C. P. Snows klassische These vom Auseinanderdriften der „Zwei Kulturen“ mit neuen, gemeinsamen Methoden zu prüfen, fruchtbar zu machen und zu überwinden gilt. Nicht zuletzt aufgrund der wachsenden Bedeutung dieses Diskurses ist „ELINAS“ seit dem 1. Januar 2014 auch Teil der „Emerging Fields Initiative“, in der die FAU Forschungsprojekte mit ganz besonders ausgefallenen und innovativen Denkansätzen fördert.

Auf der ELINAS-Gründungstagung „Physics Ä Literature: Theory – Popularization – Aestheticization“ sprechen etwa Jay Labinger und Arkady Plotnitsky (beide USA), Kirsten Shepherd-Barr (Großbritannien), Leonardo Colletti (Italien) oder Gwen le Cor (Frankreich), Michael Gamper und Klaus Mecke (Deutschland). Sie widmen sich Sujets wie der „Ästhetischen Eigenzeiten der Physik“ oder der „Kernphysik im Spiegel frühneuzeitlicher Astronomie“, physikalischen Themen bei Paul Celan und Irmtraud Morgner sowie der Frage nach narrativen Elementen in wissenschaftlichen Messeinheiten – teils auf Englisch, teils auf Deutsch.

Die Resonanz auf den Call for Papers zur Konferenz war überwältigend: Alleine 70 von 100 gemeldeten Teilnehmern stammen aus dem Ausland, von Finnland bis Südafrika. „ELINAS sieht sich als ein Forum für interdisziplinäre Debatten, das sich viele Natur- und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler weltweit offenkundig schon lange wünschen“, meint Prof. Dr. Klaus Mecke, Institut für Theoretische Physik an der FAU. „Wir werden uns fortan mit jährlichen interdisziplinären Tagungen engagieren und den Anspruch der FAU als Volluniversität stärken und international markieren.“ Ein Kernmerkmal des Forschungsansatzes: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom ELINAS sprechen nicht etwa nur über Schriftsteller, sondern auch mit ihnen – im sogenannten „Science & Poetry-Lab“, das inhaltlich für das Thema relevante Gegenwartsautoren nach Erlangen zum Gespräch mit Forschern und Studierenden aller Disziplinen lädt. Auch im kulturellen Begleitprogramm der Gründungstagung werden sich fünf prominente Literaten.

Die Literaturlesungen im Überblick:

  • Durs Grünbein: „Cyrano oder die Rückkehr vom Mond“, Orangerie, 29.05.2014, 20 Uhr Susan M. Gaines, Biochemikerin und Schriftstellerin:  “Beyond Metaphor: Science as Subject in the Contemporary Literary Novel”, Orangerie, Freitag, 30.05.2014, 11.30 Uhr
  • Peter M. Schuster, Physiker, European Physics Society: Wie kann man sich dem Schaffensvorgang und der Erkenntnisfindung eines Physikers annähern?“, Nürnberger Hausbrauerei, Freitag, 30.05 ab 20 Uhr
  •  Iggy McGovern, Physiker und Schriftsteller (Trinity College, Dublin): „The Making of A Mystic Dream of 4” zu William Wordsworth und dem irischen  Mathematiker und Dichter William Hamilton, Freitag, 30.05 ab 21 Uhr
  •  Ulrike Draesner liest aus ihrem neuen Roman zur Verhaltensforschung: „Sieben Sprünge am Rand der Welt“, Orangerie, Sonntag, 01.06.2014, 11.30 Uhr

Die Tagung findet in der Orangerie des Erlanger Schlosses, Schlossgarten 1, statt. Willkommen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter: http://elinas.fau.de/

Anmeldung bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christine Lubkoll Dr. Aura Heydenreich Tel.: 09131/85-22978Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Prof. Dr. Klaus Mecke Tel.: 09131/85-28441Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Authors: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Lesen Sie mehr http://blogs.fau.de/news/2014/05/27/ueber-das-wechselspiel-zwischen-physik-und-poesie/

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